Radfahren zur U-Bahn-Station Taborstraße, Eingang Novaragasse

Glockengasse 3
Aus Richtung Praterstern und Volkertviertel sind die Citybikeständer nur über Umwege und die Taborstraße erreichbar.

Es ist eine schwierige und sicher sehr emotionale Sache, aber wir müssen hier diskutieren! Ich möchte hier wegführen von der ewigen Diskussion „Auto gegen Fahrrad“, um die es aber in Wirklichkeit gar nicht geht. Für mich geht es um zwei essentielle Punkte, Klimaschutz und eine lebenswerte Stadt Wien, insbesondere einen lebenswerten Bezirk Leopoldstadt. In diesem Zusammenhang sind meine Anträge zu Radfahren gegen die Einbahn und andere zu sehen. Und es ist nicht nur mein persönliches Ziel, sondern das vieler Menschen, wie auch das der Grünen und der Stadt Wien, in Hinblick auf den Klimaschutz und die Gesundheit der WienerInnen den Anteil des Umweltverbunds (Öffis, FußgängerInnen und RadfahrerInnen) am Modalsplit zu erhöhen.
Daher habe ich in der Bezirksvertretung beantragt, die Glockengasse zwischen der Großen Stadtgutgasse und dem Zugang der U-Bahn-Station Taborstraße in der Novaragasse für RadfahrerInnen zu öffnen.

Bezirkszeitung_14_13_S.17_RgE_Glockengasse
Bericht aus der aktuellen Bezirkszeitung
Glockengasse 4
Temporär fallen dzt. ca. 30 Parkplätze wegen Baustellen aus. Deshalb fordert doch auch niemand, dass die Häuser nicht saniert werden dürfen…

Zunehmend wird die U2-Station Taborstraße, Eingang Novaragasse, von BewohnerInnen der Gr.Stadtgutgasse, Heinestraße und Umgebung und vom Volkertviertel mit Fahrrädern angefahren, um von dort die Weiterfahrt mit der U2 anzutreten.
Der derzeit geradelte „legale“ (Um)Weg führt über die Vereinsgasse und Große Stadtgutgasse über die Taborstraße in die Novaragasse und bringt für FahradfahrerInnen mehrere Gefahrenmomente mit sich: Linksabbiegen von der Großen Stadtgutgasse in die Taborstraße, was von AutofahrerInnen oft aggressiv mit Nichtreinlassen, Hupen, Schneiden bestraft wird.
Mehrmaliges Queren der Schienen auf der Taborstraße. Einbiegen nach links in die Novaragasse wieder unter hörbarem Prostet von AutofahrerInnen, wenn sich diese durch die RadfahrerInnen „aufgehalten“ fühlen.
Eine Einbahnöffnung in der Glockengasse zwischen Großer Stadtgutgasse und Novaragasse für den Radverkehr würde die Verkehrssicherheit der RadfahrerInnen im Grätzl immens erhöhen. Weiters werden durch den direkten Weg zu einer U-Bahn möglicherweise weitere LeopoldstädterInnen zu einem Umstieg auf Fahrrad und U-Bahn motiviert.

Diskussion in der Bezirksvertretung – es gehe nur gegen Autos und gegen Parkplätze

In der Diskussion in der Bezirksvertretung am 19.März  zu diesem Antrag wurde das Thema auf die Frage „Wem gehört die Straße – den AutobesitzerInnen und -fahrerInnen oder den RadlerInnen?“ reduziert, besonders von ÖVP und FPÖ. Das finde ich sehr schade, sollte doch gerade die Politik auch den schwächeren VerkehrsteilnehmerInnen, wie FußgängerInnen und RadlerInnen, die gefahrlose Teilhabe am öffentlichen Raum ermöglichen.
Das wichtigste angeführte Gegenargument gegen die Einbahnöffnung war, dass sehr viele Autoparkplätze verloren gingen und es jetzt schon zu wenige Parkplätze gäbe. Hier zeigte ein Lokalaugenschein in der 3. März-Woche, dreimal hintereinander abends um 20 Uhr, dass das nicht stimmt! In der Glockengasse zwischen Novaragasse und Gr. Stadtgutgasse, in der Gr. Stadtgutgasse zwischen Pillersdorfgasse und Taborstraße und in der Vereinsgasse zwischen Gr. Stadtgutgasse und Heinestraße waren, trotz der vielen Baustellen, die temporär ca. 30 Parkplätze kosten, trotzdem zwischen 11 und 17 Parkplätze frei.

Schmale Gehsteige sind ein Manko für FußgängerInnen

Und gerade für die FußgängerInnen sind die schmalen Gehsteige in der Glockengasse nicht optimal. Schon gar nicht gibt es hier Platz, ein Fahrrad zu schieben. Wenn ein Mensch mit Rollstuhl oder Kinderwagen den Gehsteig benutzt, so ist ein Schieben des Fahrrades sowieso nicht möglich. Hier mehr Platz für FußgängerInnen zu schaffen, ist sicherlich auch sehr wichtig!

Manko für City-Bikes

Mit der Eröffnung der U2 wurde 2008 der Vorplatz des U2-Ausgangs Novaragasse neu gestaltet und eine Station mit 24 City-Bikes errichtet. Der Haken der City-Bike-Station ist, hier ist gut wegzufahren, aber nicht, die City-Bikes hier abzustellen! Es wurde auf eine gute Erreichbarkeit der Station vergessen und alle Zufahrenden werden mit einem Umweg von Hunderten von Metern auf die Schienen- und Autostraße Taborstraße geschickt. Die Bezirksvertretung Leopoldstadt hat hier mehrheitlich – und meiner Meinung nach  sehr kurzsichtig – gegen Klimaschutz und gegen Lebensqualität entschieden.

Lasst uns in Richtung Zukunft = Klimaschutz gehen!

Wir Grünen werden nicht aufhören, die absurde Situation aufzuzeigen und Lösungen einzufordern. Ein nächster möglicher Antrag ist, die Glockengasse als Wohnstraße zu kennzeichnen. Hier wäre ein weiterer Vorteil, auch die FußgängerInnen können sich dann auf der Straße bewegen, Kinder werden eingeladen zu spielen, die Autos dürfen sich nur in Schrittgeschwindigkeit bewegen und nicht durchfahren. FahrradfahrerInnen können die Straße in beide Richtungen befahren. Ein Antrag in die richtige Richtung, für eine lebenswerte Leopoldstadt!

Uschi Lichtenegger

11 thoughts on “Radfahren zur U-Bahn-Station Taborstraße, Eingang Novaragasse”

  1. Rudolf Schiff

    Mich verwundert, dass die meisten Menschen mit dem Auto zum Sportplatz, ins Fitnessstudio fahren, um zu schwitzen, gesund zu bleiben: wuerde es nicht der Umwelt schaden, waere es zum Lachen …
    Weiters wird die IT bis zum Geht-nicht-mehr gepusht: Roboter zum Strassenkehren, zum Einkaufen, Altenbetreuen: die Internet-sucht hat uns fest im Griff.

  2. Autos sind nach wie vor zum Transport von Einkäufen etc. am besten geeignet. Ab 6 Stk. 2-m-Staffel (3×5 cm) bin ich zu Fuß überlastet, und in den Öffis auch nicht mehr gern gesehen. Und je schwerer der Rucksack ist, desto instabiler wird mein Fahrrad.
    Für alles, was nicht mit schweren Transporten zu tun hat, ist Rad, Öffi, zu Fuß optimal.
    Wer also sein eigenes Auto noch hat (sowas wie eine eigene Burg auf Rädern), wird darauf nicht gern verzichten – bei den immensen Preisen für Öffis inzwischen sowieso nicht mehr. Und nein, die günstigere Jahreskarte ist kein Argument.

    1. mit einem dafür geeigneten Fahrrad (longtail) können Staffeln bis 3m, auch in grösserer Menge, problemlos transportiert werden – ist leider wenig bekannt. Ich mache das seit Jahren. Wer sich so ein Rad nicht kaufen möchte, kann es auch ausleihen.

      1. Ja, nur kann sich so ein Ding der Durchscnittsbürger halt nicht so einfach leisten. Es passt auch nicht in einen Fahrradraum uvam……

    2. Wie viele Tage im Jahr transportierst du Kästen/Betten/Waschmaschinen/Staffeln/etc? Wenn man sich einen Überblick macht, sind das vielleicht 1-2 Tage pro Monat. Da wäre es deutlich günstiger ein Auto einzusparen und auszuborgen (Mieten/Freunde/Verwandte) (oder, wenn man sichs unbedingt leisten will, das Auto an einem Ort parken zu müssen, der nicht vor der Haustüre liegt). Was würde es für die Lebensqualität im dicht besiedelten Bezirk bedeuten, wenn die Hälfte der Parkplätze in Grünstreifen und Radwege umgewandelt werden könnte und wenn nur halb so viele Autos um die Häuserblocks kreisen. Mir wäre es die seltene Unannehmlichkeit absolut wert.

  3. Mhm … mit den langen Dingern um die Ecke kommen ist auch unschwierig? Halt‘ ich für ein Gerücht.
    Wie auch immer –
    es wird NIE ohne Autos gehen – aber man kann die „Ausleih-Autos“ besser organisieren, insbesondere sollten die Autos (möglichst mit Galerie – also was am Dach, um transportieren zu können) ELEKTRISCH fahren.
    Peinlicherweise gibz da keine E-Autos .., soweit ich informiert bin. Die letzten zugekauften Dinger fahren nach wie vor mit Benzin.
    Grüne in der Stadtregierung …

    1. Hi Eva, die Frage ist, verunmöglichen wir gleich, dass überhaupt mit Rad gefahren werden kann. Ich wünsche mir die gleiche Wertigkeit für jene, die mit dem Rad fahren wollen und nicht mit dem Auto. Nett finde ich, dass du den Grünen nach 2,5 Jahren in der Stadtregierung in Wien zugehörig zutraust die Autoindustrie weltweit insoweit zu beeinflussen, dass es E-Autos mit Dachgalerien gibt.

  4. de facto wird die glockengasse von radfahrern eh schon in beiden richtungen befahren, auch in _ihrer ganzen laenge_, weil eine gute alternative zur viel gefaehrlicheren durchzugs-taborstrasse (eng, strassenbahnschienen, trotzdem tempo 50 erlaubt und ausgenutzt).

    ich hatte noch nie ein problem beim taeglichen befahren mit dem rad und die autofahrer scheinen es auch zu akzeptieren. da aufgrund der enge sowieso nicht schnell gefahren werden kann, finde ich es auch nicht gefaehrlich. also, warum nicht die bestehende situation legitimieren oder noch verbessern, durch entfernung der parkplaetze auf einer seite. obwohl ich mein (privat geteiltes) auto dort oefters abstelle, habe ich kein problem mit der entfernung von parkplaetzen.

    1. Ein schöner Denkanstoss, es gibt hier schon eine Akzeptenz der AutofahrerInnen in der Glockengasse. Ja, das ist echt super. Besonders zwischen Blumauergasse und Gr. Stadtgutgasse ist das zu beobachten. Zwischen Rotensterng. und Blumauergasse kreisen und fahren zum Standplatz die Taxis. Diese sind oft in ihrer Reaktion schon ungehalten. Die Sache ist, der Alltag der FahrradfahrerInnen sollte aber legal sein!

  5. nachtrag: es gibt keine radfahranlage in vernuenftiger entfernung parallel zur taborstrasse richtung stadteinwaerts. ausserdem wuerde das oeffnen der glockengasse sie auch als einkaufsstrasse fuer radfahrbezogene themen attraktivieren.

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