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Weblog der Grünen Leopoldstadt

Tempo 30 im Nordbahnhofviertel durchgesetzt

11 Kommentare

Die Diskussion um Tempo 30 für das neue Nordbahnhofviertel war bereits ziemlich verfahren. Unserer Initiative ist es jetzt gelungen, dass das Nordbahnhofviertel nun doch rasch Tempo 30 bekommen wird.

T30-Nbh-bz-0714

Das Nordbahnhofviertel ist von Anfang an als Wohnviertel ohne Durchzugsverkehr geplant gewesen. Dazu gehört natürlich auch eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h in den zentralen Wohnvierteln.
In den letzten Jahren haben sich aber die Wiener Linien dagegen quergelegt, weil in dem Gebiet drei Linienbusse fahren und eine weitere neue Buslinie quer durch das Viertel überlegt wurde. Noch in der Verkehrskommission im April 2014 bestätigte uns der MA46-Vertreter, dass die aktuelle Beschlusslage so sei, dass die Einführung von Tempo 30 auf den Zeitpunkt der Fertigstellung des gesamten Nordbahnhofviertels verschoben sei – mit anderen Worten: auf 2025.

Das konnte es ja wohl nicht sein! Aus Gründen der Verkehrssicherheit wäre es untragbar gewesen, wenn das Nordbahnhofviertel weitere elf Jahre lang das einzige Wohnviertel der Leopoldstadt ohne Tempo 30 gewesen wäre. Gerade die Walcherstraße hat sich in den letzten Jahren zu einer Raserstrecke entwickelt. Tempo 30 wurde auch von vielen BewohnerInnen des Nordbahnhofviertels vehement eingefordert.

Daher haben wir Bezirksgrüne Verhandlungen mit den Wiener Linien, dem Bezirksvorsteher, dem Büro Vassilakou und den zuständigen Magistratsabteilungen initiiert. Dabei wurde schnell klar, dass die Bereitschaft zu einem akzeptablen Kompromiss bei allen Beteiligten vorhanden war.
Der nun ausgehandelte Kompromiss besagt, dass das gesamte Viertel zur Tempo 30-Zone wird. Ausgenommen werden nur die Straßenzüge, in denen der 11A fährt sowie die Ernst-Melchior-Straße zwischen Lassallestraße und Walcherstraße und die Walcherstraße zwischen den Kohlenrutschen und dem Praterstern wegen dem 82A.

Bei der Aushandlung dieses Kompromisses half uns auch die Entscheidung der Grünen Verkehrsstadträtin Vassilakou, die Tramlinie O bis 2018 in den Nordbahnhof zu verlängern. Dadurch fällt auch die Notwendigkeit einer Buslinie quer durch den Nordbahnhof weg.
Laut Bezirkszeitung wird es im August eine Ortsverhandlung geben. Wir gehen davon aus, dass die Tempo 30 – Zone noch im Herbst umgesetzt wird.

Fazit: Die grüne Regierungsbeteiligung auf Wienebene ermöglicht es uns, konstruktiv an Lösungen für Verkehrsprobleme mitzuarbeiten oder sie sogar zu initiieren. Von diesen Hintergrundgesprächen kann man zwar lange Zeit nichts in den Zeitungen lesen, dafür freuen wir uns im Falle eines Erfolgs umso mehr, davon berichten zu können.

Wolfgang Kamptner

11 Kommentare zu “Tempo 30 im Nordbahnhofviertel durchgesetzt

  1. Es ist gut, wenn die Zahl und Größe der Tempo 30 Zonen steigt. Allerdings wäre es gut, wenn auch einmal etwas für dieAnrainer der Hauptstrassen, welche unter schwer gesundheitsschädlichem Lärm und Abgasen leiden, getan wird.
    In diesem Zusammenhang verweise ich auf die Bestimmungen des §43 Abs. 2 StVO B123/90, B426/90 (8. Okt. 90), B778/86 800-802/86 (9. 0kt. 87) (alle Vorrang der Interessen der Anrainer vor Verkehrsinteressen), B51/76 (auch B202/76, B326/76) (21.Juni 77) (§43 Abs. 2 StVO ist weder im Hinblick auf die Eigenschaft einer Strasse als Bundesstrasse, noch sonst etwa in zeitlicher Hinsicht beschränkt), B931/93-12 (24. Juni 994) (auch geringe Verbesserungen für die Anrainer rechtfertigen verkehrsbeschränkende Maßnamen nach §43 Abs.2 StVO; Salzburger Busfahrverbot), sowie auf eine EU-Richtlinie, die den Vorrang von Anrainerinteressen, bei denen es sich im Wesentlichen um Gesundheitsinteresn handelt, gegenüber Verkehrsinteressen festlegt.
    So gut das Handeln von Fr. Vizebürgermeister Vassilakou auch ist, für die Anrainer der Hauptstrassen tut sie leider nichts.

  2. und die Busse fahren 50 km/h und mehr , das ist wieder einmal grüne Logik

    • Nein, das ist nicht die Grüne Logik. Das ist die Logik der Wiener Linien und die SPÖ nimmt darauf Rücksicht.
      Und wir sind froh über diesen Kompromiss, denn ohne unsere Initiative würde es T30 am gesamten Nordbahnhof in den nächsten Jahren nicht geben.

      Wobei ich zu T50 in der Engerthstraße auch inhaltlich stehe, weil der Zeitverlust des 11A in dieser langen geraden Straße tatsächlich signifikant wären.
      T50 in den kurzen Abschnitten der Melchior-Str. und der Walcherstraße halte ich eher für überflüssig, aber das fällt eben unter den Kompromiss, den wir als Nicht-Bezirksvorsteher-Partei eingehen mussten.

      • Der Zeitverlust fürdie <busse durch T30 dürften sich auf kaum mehr als 3 oder 4 min betragen, eine Zeitspanne, die sich alle9n auch durch ein oder zwei ein- oder ausparkende Autos ergibt.

  3. Die gane Debatte über T30 oder T50 in der Stadt wäre bei einem ordnungsgemäßen Vollzug der StVO überflüssig, da allein aufgrund des schwer gesundheitsschädlichen Lärmpegels auf den Hauptstrassen ohnehin nur T30 möglich wäre. Aber bei uns in Bagdad, was kümmern uns schon Anrainer, die in ein frühzeitiges Siechtum und Tod getrieben werden und die dadurch notwenigen Frühpensionierungen zahlt ohnehin die PV und menschliches Leid zählt ohnehin nichts

  4. wenn dieses „tempo30“ genau so umgesetzt und „NICHT-KONTROLLIERT“ wird, wie es rund um den Karmelitermarkt geschieht, dann ist es zwar formal sehr erfreulich, aber praktich „für die Katz“.
    Denn: a) sind die 30-er Tafeln an den neuen Zonen-BeginnStellen aus verschiednen Gründen zum Teil für die Autofahrer kaum zu bemerken und
    b) ich habe noch keine einzige Geschwindigkeitskontrolle seit der Einführung gesehen und ==>
    c) die Mehrzahl der Autofahrer (und v.a. der einspurigen Motorisierten hält sich nicht daran.

    • Hallo Wladimir!

      Du hast recht, nur wegen den Tempo 30 – Tafeln alleine fahren nicht alle AutofahrerInnen sofort langsam und gesittet. Aber…

      a) Wir haben bereits in der letzten Bezirksvertretungssitzung den Antrag eingebracht, dass große T30-Piktogramme auf der Fahrbahn aufgebracht werden sollen. Und zwar in: Hollandstraße, Leopoldsgasse, Rotensterngasse, Castellezgasse, Rembrandtstraße, Schmelzgasse, Blumauergasse.
      b) Als Ende der Neunzigerjahre im Stuwerviertel Tempo 30 eingeführt würde, gab es eine Vorher-Nachher-Untersuchung über das Geschwindigkeitsniveau.
      Es sank von vorher 42 km/h auf nachher 34 km/h. In der Realität war das also ein beachtlicher Gewinn an Verkehrssicherheit. Ich glaube nicht, dass es im Karmeliterviertel so viel anders gewesen ist.

      Also, abgesehen davon, dass die Polizei für die Überwachung der Geschwindigkeit zuständig ist und nicht wir, glaube ich schon, dass die Maßnahme im Karmeliterviertel zu einer Zunahme der Verkehrssicherheit geführt hat.

      Übrigens, kannst du uns bitte genau sagen, welche 30-er Tafeln an den neuen Zonen-Beginnstellen für die AutofahrerInnen kaum zu bemerken sind? Denn dann können wir dem nachgehen und Verbesserungen einfordern.

      Ciao, Wolfgang

      • sorry, ich habe deine antwort erst heute bemerkt, da ich zuerst bei den neueren meldungen nachgesehen habe.
        morgen fahre ich nach münchen und mache dann die notwendigen fotoaufnahmen.
        Lg w

  5. Die ganze Debatte um T30 in verschiedenen, verkehrsmäßig eher gering belasteten Gebieten würde sich erübrigen, wenn die Politik den Mut fände sich mehr um die bestehenden Gesetze (StVO §43 abs. 2) kümmerte, beziehungsweise um deren ordnungsgemäßen Vollzug und weniger um die Befindlichkeit von einigen Vereinsmeiern der Autofahrervereine, bei denen ich den Eindruck habe sie hätten unter der Kopfhaut statt eines Hirns ein Auto. Bei einem ordnungsgemäßen Vollzug der StVO würde sich automatisch T30 im gesamten Stadtgebiet, schon aufgrund des gebotenen Schutzes der Anrainer der Hauptstraßen vor einem gesundheitsschädlichen und nicht bloß belästigendem Lärm, welch letzterer Fall in der StVO verlangt wird, T30 im gesamten Stadtgebiet ergeben.
    Es wäre schön könnten sich die Grünen dazu entschließen, auch wenn dies zu Anfeindungen der Autonarren führt, für einen konsequenten Vollzug der StVO, vielleicht mit einer Installierung einer mit der gesamten StVO belehnten Stadt-Verkehrspolizei samt Strafreferenten, einzusetzen.

  6. ab sofort gilt in Teilen des Nordbahnviertel z.B. in der Walcherstraße zwischen Ernst-Melchior-Gasse und der Vorgartenstraße, Tempo 30!

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  7. Die Polizei ist nicht in der Lage den Verkehr in einer Weise zu kontrollieren, die den Name Kontrolle auch verdient. So fehlen nach Aussage des Hr. Stadthauptmannes Strafreferenten, weshalb die Radarboxen mit einer viel zu hohen Toleranz eingestellt werden.
    Die Unfähigkeit oder Unwilligkeit der Polizei sollte aber in einer Stadt mit eigenem Statut, wie Wien eine ist, keine Ausrede für mangelnde Überwachung sein. die Parksheriffs könnten mit der gesamten StVO belehnt und als Verkehrspolizei mit eigenen Strafreferenten eingesetzt werden

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