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„Geheimplan“ für die Praterstraße?

Auf einer ganzen Seite berichtete gestern der Kurier von einem angeblichen Grünen Geheimpapier zur Praterstraße. Die ganze Aufregung war aber umsonst, die Studie haben wir bereits im September 2015 in einer Pressekonferenz präsentiert.

So könnte die Praterstraße auch aussehen
So könnte die Praterstraße auch aussehen

Ganz kann ich es noch immer nicht nachvollziehen, wie es gestern zu diesem Sturm im Wasserglas gekommen ist. Die Studie „Verkehrsberuhigung Praterstraße“, die ein Verkehrsplaner in unserem Auftrag erstellt hat, haben wir am 2.9.2015 gemeinsam mit der Grünen Wirtschaft bei einer Pressekonferenz in einem Betrieb in der Praterstraße – zu der natürlich auch der Kurier eingeladen war – der Öffentlichkeit vorgestellt. Und seitdem steht die angebliche „Geheimstudie“ auch zum Download auf unserer Website jedermann zur Verfügung.

So weit so gut. Warum allerdings laut dem Kurier-Artikel unserem Bezirksvorsteher die Luft weggeblieben sein soll, als der Kurier ihn gestern mit der Studie konfrontierte, ist mir völlig schleierhaft. Neu ist diese Studie für BV Hora sicherlich nicht. Schließlich hat die SPÖ bereits am 3.9.2015 in einer Presseaussendung ablehnend auf unsere Vorschläge reagiert.

Spannend war es gestern jedenfalls zu sehen, wie „tapfer“ sich die vereinigten Freunde der Freien Fahrt für die Verteidigung der 2. Spur für den Durchzugsverkehr in der Praterstraße ins Zeug legten. Es gab dazu Presseaussendungen der Neos, der FPÖ, der ÖVP (sogar 2!), und des ÖAMTC. Alles nachzulesen unter http://www.ots.at/.
BV Hora sprach im Kurierartikel sogar von einer „Kriegserklärung“

Wir sind jedenfalls weiterhin der Meinung, dass der aktuelle Zustand der Praterstraße bei weitem nicht optimal ist.
Nach unserem Vorschlag profitieren nicht nur FußgängerInnen und RadfahrerInnen durch breitere Gehsteige und breitere Radwege. Der Umbau der Straße bringt den BewohnerInnen durch das Abrücken der Fahrbahnen von den Häusern auch eine geringere Lärm-und Abgasbelastung. Und durch die Umgestaltung der Straße zu einer echten Flaniermeile profitieren auch die Geschäftsleute durch mehr Kundschaft und Aufwertung der Erdgeschoss-Zone. Die Praterstraße soll wieder zu einem Boulevard werden.

Dennoch sehen wir unseren Vorschlag nicht als der Weisheit letzter Schluss, sondern möchten damit vor allem einen Diskussionsprozess über die Zukunft der Praterstraße in Gang bringen. Und wir freuen uns natürlich darüber, wenn unser Bezirksvorsteher uns dabei hilft, indem er das Thema wieder in die Medien bringt 😉

Wolfgang

2 thoughts on “„Geheimplan“ für die Praterstraße?”

  1. Walther Weihrauch

    Ja, die Praterstraße ist ein trauriges Beispiel für den Abstieg einer großstädtischen Einkaufs-, Ausgeh- und Unterhaltungsstraße zu einer Stadtautobahn mit Randbebauung und Mittelbegrünung – das passiert jedes Mal, wenn verblendete „Modernisierer“ gewachsene Stadtstrukturen „verbessern“ wollen.
    Ich erinnere mich noch an die Zeit, als die Straßenbahnlinien A, AK, B und BK in Seitenlage – und vom Autoverkehr unbehindert – durch die Praterstraße gefahren sind, und die Autos mit zwei Fahrspuren auskommen mußten: Die Praterstraße hat funktioniert. Aber seit der Eröffnung der U1 in den 1980er Jahren – wer nicht Auto fahren will oder kann, sollte in den Keller verschwinden – ist die Praterstraße kaputt – und weil die Stadtplanung sich nicht gegen die Autolobby durchsetzen kann (oder will), ist auch die Praterstraße allein nicht reparierbar. Aus dem „schwarzen“ Niederösterreich strömen die Autos bis ins Herz des des „roten“ Wien – da darf natürlich keine Engstelle entstehen.
    Deshalb: Kein Stückwerk, sondern Stopp des WU/TU/GF/MD-Auto-Verkehrs durch Straßenrückbau schon an der Wr Stadtgrenze; Ausbau und Wiederaufbau von Straßenbahnen in ganz Wien – ja, auch in der Praterstraße – und Verkehrsregelungen nach Zürcher und Brüsseler Vorbild – auch wenn SPÖVPFP und Wirtschaftskammer aufschreien. Anders hat Wien keine Zukunft!

    1. Christian Dechant

      Hmmm, also den Autoverkehr heute mit dem vor 35 Jahren zu vergleichen ist, um es nett auszudrücken, ambitioniert.
      Damals bewegten sich ca. 250Tsd Autos weniger auf Wiens Strassen und wenn ich mich an meine Schulzeit erinnere, gab es (trotzdem!) den täglichenStau auf der Praterstraße.
      Jetzt (einmal fürs Erste) die Praterstrasse künstlich zu verengen, würde bedeuten den Anrainer die Feinstaubbelastung – bedingt durch zunehmende Staubildung – auf ein vielfaches hochzuschrauben und quasi als Kollateralschaden auf dem Altar der populistischen Autofahrerverärgerung zu opfern.
      Ja, die Praterstrasse gehört wieder attraktiver, aber wollen Sie wirklich neben Autokolonnen flanieren oder shoppen gehen?
      Am Problem gehört ja – so wie Sie schreiben – viel früher angesetzt, nämlich dass Autos gar nicht in den Bereich Richtung Innenstadt/Ringbereich kommen.
      Allerdings mit entsprechenden Begleitmaßnahmen vor allem für die dann betroffenen Bewohner der anderen Bezirke, die ja sonst zum Megaparkplatz mutieren würde.
      Das heißt Citymaut ähnlich London, Ausbau des öffentlichen Verkehrs – und sorry, wenn ich die Dementi höre, dass die Wr. Linien eh super aufgestellt sind, weil selbst um 1/2 10h am Vormittag sind die U-Bahnen/Busse gesteckt voll, von den Hauptzeiten will ich gleich gar nicht reden – Wieder(!)gleichstellung der Fußgänger(den die sind die großen Verlierer der letzten Jahre) und v.a Zusammenarbeit mit NÖ und Attraktivierung des Arbeitsplatzes am Heimatort bzw. naher Umgebung.
      Und noch viele Dinge mehr, nur dann müssten wir endlich aufhören nur noch in Dogmen oder schwarz/weiß zu denken, aber das ist ja heute sooo populär, man sieht aber eh was dabei rauskommt, wenn man sich die letzten Wahlen ansieht weil immer mehr Leute die Nase voll hat von der heutigen Politik und deren Politiker.
      Sorry, bin jetzt etwas vom Thema abgekommen 🙂 aber einfach nur die Praterstraße um 2 Fahrspuren zu verringern, ist leider viel zu kurz gedacht!

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