In einer demokratischen Gesellschaft muss allen der Zugang zu Bildung offenstehen – unabhängig von Alter, Geschlecht und sozialem Status. Das ist in Artikel 14 der österreichischen Bundesverfassung verbrieft, die die Sicherung eines höchstmöglichen Bildungsniveaus für alle vorsieht. Auch Artikel 14 der EU-Grundrechtecharta garantiert das Recht auf Bildung.
Diesem Anspruch wird das österreichische Bildungssystem jedoch nicht gerecht. Hierzulande ist der Bildungserfolg stärker als in vergleichbaren Ländern von der sozialen Herkunft abhängig. Die Wahrscheinlichkeit für Kinder von Eltern mit Matura, ein Studium zu beginnen, ist dreimal höher als für Kinder, deren Eltern keine Matura vorweisen können.
Bildungsteilhabe ist immer eng mit der sozialen Frage verknüpft. Deshalb bilden gute sozialstaatliche Sicherungen eine wesentliche Voraussetzung für ein möglichst gerechtes und erfolgreiches Bildungssystem.
Seit Jahrzehnten wird die massive soziale Selektion im österreichischen Bildungssystem diskutiert, doch die Regierungen waren bisher nicht in der Lage oder nicht willens, dieses ungerechte System aufzubrechen. Das Postulat einer „besten Bildung“ wird zunehmend zur beliebigen Formel, hinter der Inhaltsleere, Reformunwille, mangelnde finanzielle Ausstattung oder die Tendenz zu einer Ökonomisierung von Bildung stehen. Die Herstellung von tauglichen Rahmenbedingungen für mehr Bildungsgerechtigkeit steht daher im Zentrum Grüner Bildungspolitik.
Es gilt, die soziale Herkunft als signifikantes Kriterium für Bildungsteilhabe außer Kraft zu setzen und durch fundierte Reformmodelle schritt-weise jeneVoraussetzungen zu schaffen, die Benachteiligungen minimieren.
Um so mehr freut es mich, dass sich im Bildungsbereich Rot und Grün einig sind. Es freut mich auch, dass Hr. BV Hora hier gut beraten wurde und sich um eine Ausweitung der Modellregion über die Bezirksgrenzen hinaus auf die Bezirke 2, 20, 21 und 22 bemüht.
Als Mutter, Lehrerin, Mitglied des Kollegium Stadtschulrats und Grüne Bildungssprecherin der Leopoldstadt hoffe ich auf eine baldige Umsetzung!
Sabine Oberneder