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Weblog der Grünen Leopoldstadt


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Wasser predigen, Wein trinken, Parkplätze retten

Wie der rote Bezirksvorsteher seine Verkehrspolitik schönredet – und das Gegenteil davon macht.

Bezirksvorsteher Nikolai war kürzlich zu einem Gespräch mit Verkehrsplanerin Barbara Laa und dem Planungsdirektor der Stadt Wien, Thomas Madreiter eingeladen. Moderator war der Journalist Andreas Sator, der aus diesem Gespräch einen Podcast machte.

Thema war die Verkehrspolitik in Wien und so kam es, dass der Bezirksvorsteher zur Überraschung aller erklärte, dass Kfz-Stellplätze im Öffentlichen Raum in Zukunft reduziert werden sollten.
Eine Aussage, die mit seiner aktuellen Verkehrspolitik nur schwer in Einklang zu bringen ist.

Hier 3 Beispiele, die belegen, dass Bezirksvorsteher Nikolai und die SPÖ Leopoldstadt (Auto-)Parkplätze weiterhin vehement verteidigen.

  1. Wir Grüne hatten 2020 bereits in Zusammenarbeit mit dem Magistrat und einem Planungsbüro ein Konzept für einen klimafitten Umbau der Praterstraße entwickelt und präsentiert. Nachdem BV Nikolai nach der Wahl 2020 den Bezirk übernommen hatte, stoppten er und Stadträtin Sima diese Pläne und ließen neue ausarbeiten. Diese Pläne präsentierte er kürzlich den anderen Fraktionen.
    Sie enthalten wesentlich weniger neue Bäume. Auch nicht im Bereich der Praterstraße westlich des Nestroyplatzes (Nr. 21-29). Diese Fortführung der Baumallee in diesem Bereich war einer der größten Wünsche der Anrainer*innen im Bürgerbeteiligungsverfahren 2017, welches BVin Lichtenegger durchführen ließ.
    Dort, wo in den Grünen Plänen eine Baumreihe zu finden ist, findet man in den roten Plänen – Überraschung! – Parkplätze.

2. Vor einigen Monaten wurden 8 Radständer in der Parkspur in der Rotensterngasse (ONr. 37) an der Kreuzung mit der Praterstraße im Zuge von Bauarbeiten entfernt. Diese Bauarbeiten wurden bereits vor langem abgeschlossen, dennoch wurden die Radständer bisher noch immer nicht wiedererrichtet.
Aussage des SP-Vorsitzenden der Verkehrskommission: Die kommen vielleicht im Zuge des Umbaus der Praterstraße wieder– falls überhaupt. Also frühestens Ende 2024.
Statt 16 Fahrräder parken dort also bis auf Weiteres 1-2 Autos.

3. Schon 2009 erstellte der Magistrat erste Pläne für einen 2. Radweg in der Lassallestraße, weil der bestehende Zweirichtungsradweg zeitweise überlastet war. Damals gab es einen roten Verkehrsstadtrat und einen roten Bezirksvorsteher. Es war immer klar, dass der Radweg auf der Seite des Stuwerviertels errichtet werden sollte, um große Umwege für Radfahrer*innen bei bestimmten Destinationen zu vermeiden und das Stuwerviertel an das Hauptradnetz anzubinden. In den Jahren danach gab es weitere Planungsvarianten, die letzte stammt aus 2018. Aber immer war klar, dass der neue Radweg auf der Seite des Stuwerviertels liegt.
Doch nun plant BV Nikolai, bereits im Herbst den bestehenden Radweg auf der Seite des Nordbahnviertels auf Kosten der Fußgänger*innen zu verbreitern. Mit all den grundsätzlichen Nachteilen, die diese Variante mit sich bringt.
Und warum das? Wahrscheinlich deswegen, weil die Variante mit dem neuen Radweg im Stuwerviertel einige Parkplätze (ca. 25) gekostet hätte.

Offenbar hat sich der Bezirksvorsteher gut überlegt, was die Hörer*innen dieses Podcasts gerne hören. Im Realitätscheck sind seine Aussagen jedenfalls unglaubwürdig.
Falls er jetzt tatsächlich der Meinung sein sollte, dass die Umnutzung von Autoparkplätzen zur Attraktivierung des Öffentlichen Raums wichtig sei, dann sollte er doch gleich damit anfangen und nicht zuerst Schritte in die entgegengesetzte Richtung unternehmen.

Die nächste Möglichkeit dazu hat er am Dienstag im Bezirksparlament, wo unser Antrag für die rasche Wiedererrichtung der Radständer in der Rotensterngasse (s. oben) zur Abstimmung kommt.
Man darf gespannt sein, wie die SPÖ abstimmen wird.


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HallenBAU VenedigerAU

Bericht von der Bürger:innenversammlung vom 29.4. im Haus der Begegnung am Praterstern.  Für alle, die nicht live dabei sein konnten, hier ein kurzer Bericht über diese interessante Veranstaltung.

Diese Bürger:innenversammlung zum Thema Mega-Hallenprojekt in der Venediger Au wurde im Bezirksparlament von uns beantragt und beschlossen.

Wir, einige grüne Mandatare (Bernhard, Christine, Danny, Clara, Rosemarie und ich) hatten uns zur Vorbesprechung bereits am Nachmittag zu einem kleinen Picknick in der Venediger Au getroffen. Auf der Wiese neben dem Kinderspielplatz sitzend, haben wir uns vorgestellt, wie es sich einmal anfühlen würde, wenn hier eine Halle stünde:

Eine 70m lange und 13m hohe Wand – eine traurige Vorstellung!

Trotzdem beschlossen wir, uns in der anstehenden Bürger:innenversammlung mit eigenen Wortmeldungen zurückzuhalten, da wir innerhalb der gewählten Gremien in der Bezirksvertretung und in Ausschüssen ohnedies seit Monaten mit Anfragen und Anträgen heftigen Widerstand leisten.

200 besorgte Menschen

Zu unserer Überraschung war der Sitzungssaal mit knapp 200 Personen ziemlich voll. Seitens der Bezirksvorstehung waren Bezirksvorsteher Alexander Nikolai (SPÖ) und sein Stv. Christoph Zich (SPÖ) anwesend, weiters der Architekt, ein Vertreter der WIP (Wien Holding) sowie 2 Vertreterinnen der MA51, dem Sportamt der Stadt Wien. Die sehr neutrale und faire Moderation übernahm Andrea Mann von der Gebietsbetreuung.

Bernhard Seitz, Grüne

Nach der Anfangspräsentation durch den Vertreter der Wien Holding  sowie den Damen von der MA51 meldete sich Bernhard Seitz in seiner Funktion als Bezirksvorsteher-Stellvertreter zu Wort und legte unseren Standpunkt trotz mehrfacher Störung und Reingebrülle sachlich und ruhig dar:  

„Wir Grünen Leopoldstadt bekennen uns zu einer Sport&Fun-Halle für unsere Jugend, jedoch nicht an diesem Standort. Man kann nicht gegenwärtige Interessen (für Sport sowie Kinder und Jugend) gegen zukünftige Interessen (Klimaschutz, innerstädtischer Grünraum, konsumfreie Zonen, öffentlicher Raum, Stadtkühlung) der gleichen Zielgruppe gegeneinander ausspielen. Wir sind dagegen, dass aus 2 Sportmöglichkeiten nur mehr 1 wird, wobei als zusätzlicher negativer Nebeneffekt eben sozial benachteiligte Gruppen noch weiter benachteiligt werden, wenn man ihnen eine finanziell niederschwellige Sportmöglichkeit entzieht.

Leider wird hinter verschlossenen Türen im Eiltempo irgendein Projekt beschlossen und als einzig wahre Lösung präsentiert und die direkt betroffene Bevölkerung wird nicht eingeladen, am Entscheidungsprozess mitzuwirken, obwohl es gute und günstige Alternativen gäbe.

Wir fordern einen Stopp des Projektes und eine Nachdenkpause, um bessere Lösungen zu finden.“

Es gab sehr viel Applaus.

2 Kinder bitten um Erhalt der Grünflächen

Die Sitzung verlief im Allgemeinen unerwartet heftig, es gab ca. 50 sehr kritische und im Detail gut recherchierte Wortmeldungen. Jung und Alt, Frauen, Männer, sogar 2 Kinder im Alter von ca. 12 Jahren haben sich zu Wort gemeldet und recht emotional einfach darum gebeten, die Wiese nicht mit einer Halle zuzubauen: „Bitte nehmen Sie uns diese Wiese nicht weg, wir wollen dort keine Halle haben.“ Dieser Mut und dieses Bitten, den Hallenbau einfach bleiben zu lassen, war sehr berührend und wurde ebenfalls mit langem Applaus bedacht.

Am Podium gab es leider kaum Antworten, man war allgemein nicht besonders gut vorbereitet, ein Plan fehlte, einige Aussagen mussten im Laufe der Diskussionen berichtigt werden und einige Antworten führten zu besonders heftigen Reaktionen im Publikum:

So erklärte eine Vertreterin der MA51 anfangs, man hätte nur Standorte in Betracht ziehen dürfen, die de facto der MA51 gehören, da keine Kosten für den Erwerb eines Grundstücks entstehen dürften – und es werde mit der Halle eine zusätzliche Sportmöglichkeit geschaffen.

Einige Wortmeldungen später räumte sie ein, dass es doch sein kann, dass es – wenn man eine bestehende Halle abträgt und eine neue Halle auf eine bestehende Sportfläche baut – am Ende des Tages eine Sportmöglichkeit weniger und nicht eine mehr gäbe.

Um wieviel m2 dann weniger Fläche vorhanden sei, konnte niemand am Podium beantworten, denn man ging ja ursprünglich davon aus, dass es mehr würden, und hier fehlten dann eben leider die besagten Pläne und Unterlagen.

Keine Veröffentlichung der Studien

Bezirksvorsteher Nikolai (SPÖ) erklärte, dass man alternative Standorte geprüft hätte, aber wegen möglicher Baumfällungen oder aus bestimmten Sicherheitsgründen diese Alternativen beim Wiener Stadion negativ bewertet hätte. Genauere Antworten auf Nachfragen aus dem Publikum, um welche Sicherheitsgründe und um welche Bäume es sich handle, blieb Nikolai schuldig.

Eine Veröffentlichung der Studien oder Analysen, wie mehrfach aus der Bürgerinnenversammlung gefordert, lehne man ab, denn man habe sich eh alles angeschaut.

Dass es einen Beschluss der Bezirksvertretung Leopoldstadt auch mit den Stimmen der SPÖ gibt, diese Studien zu veröffentlichen, steht auf einem anderen Blatt und wird von uns, Grüne Leopoldstadt, in der nächsten Bezirksvertretung am 28. Juni zur Sprache gebracht werden.

Am Ende wird es MEHR Grünraum geben

Im SPÖ-Werbeprospekt wurde beschrieben, dass es am Ende sogar MEHR Grünraum geben werde.

Eine interessante Feststellung, wenn man eine Halle auf eine Wiese baut.

Die Frage, warum man die Sport&Fun-Halle nicht in ein anderes Gebäude integriert oder z.B. als Aufbau auf die neue Sportarena aufsetzt, wurde mit der Antwort quittiert, dass dies nicht möglich sei, da es sich um 2 Gebäude mit unterschiedlicher Nutzung handle und man z. B. auch keine Wohnungen und darunter ein Kino bauen könne.

Auf die Feststellung aus dem Publikum, wie viele Kinos man in Wien kenne, die oben drüber nix haben, hatte man am Podium keine Antwort.

Vielmehr erklärte der Vertreter der Wien Holding, dass die zukünftige Dachbegrünung viel besser sei als der Ist-Stand, da der Boden eigentlich bereits unterirdisch versiegelt ist, und Zich (SPÖ) ergänzte im Nachsatz, dass der Boden nicht so ein guter Boden sei wie z. B. in der LOBAU.

Der Begriff Lobau aus dem Mund eines SPÖ-Politikers führte zu heftiger Reaktion im Publikum und es wurde zum ersten Mal richtig laut.

Zich rechtfertigte sich, dass er nur gemeint habe, dass auf der Wiese z. B. keine Blumen wachsen, und ein junger Mann aus dem Publikum fügte hinzu, dass das auf einer Fussballwiese eigentlich nichts Besonderes sei.

Jedenfalls sollte man nach dieser SPÖ-Logik möglichst viele Hallen auf möglichst viele Wiesen bauen, meinte eine Anwohnerin.

Die Halle wird von der jetzigen Wiese nicht viel übrig lassen.

Keine Ausschreibung

Ein Architekt meldete sich aus dem Publikum und gratulierte dem beauftragten Architekten dazu, dass er den Auftrag ohne Ausschreibung erhalten konnte, denn er hätte öffentlich nichts gefunden und nun die Architek:innenkammer darüber informiert. Die Antwort seitens des Vertreters der WIP war besonders bemerkenswert:

Man wollte nicht öffentlich ausschreiben, denn das führe meist dazu, dass 70 bis 100 Vorschläge kommen, die nicht dem politischen Willen entsprechen.

Da wurde es ein zweites Mal laut.

Der Trick mit der Flächenwidmung

Dass die Flächenwidmung eine Verbauung mit einer Halle eigentlich klar verbietet, werde man umgehen, indem eine Ausnahme über den §71 „Bauten vorübergehenden Bestands“ gemacht werde. Im Nachhinein werde man dann die Bebauungsbestimmungen ändern.

Zich (SPÖ) verwies darauf, dass die Änderungen dann Aufgabe des Gemeinderates seien und ihn das quasi nichts mehr anginge.

Im „Leitbild Grünräume“ der Stadt Wien ist die Venediger Au als Ganzes als „Immergrün“ definiert, also nicht verhandelbare Grünfläche.

Dieses „Leitbild Grünräume“ stelle jedoch kein Problem dar, denn die Jugendsportanlage hätte als „wandelbares Grün“ einen um eine Stufe niedrigeren Schutzstatus und obwohl dies bedeutet, dass die Fläche zwar verändert, jedoch die Qualität des Grün- und Freiraums keinesfalls schlechter werden darf, stelle lt. Bezirksvorsteher Nikolai (SPÖ) ein Hallenbau keine Verschlechterung der Grünraumqualität dar.

Es wurde ein drittes Mal sehr laut.

Die vielen sehr emotionalen Wortmeldungen, dass man doch im Jahr 2022 im Angesicht der Klimakatastrophe nicht eine Halle auf eine Grünfläche bauen könne, dass man nicht innerstädtische Grünflächen versiegeln dürfe, dass unseren Kindern ihre Zukunft gestohlen werde etc., wurden ohne Reaktion zur Kenntnis genommen.

Hallensport wegen der Erwärmung in Zukunft besser

Eine anwohnende ehem. sehr hohe Funktionärin der SPÖ kritisierte den Hallenbau und die Art und Weise, wie die SPÖ die Bevölkerung vor vollendete Tatsachen stellt, scharf:

Der Kinderspielplatz und das Zusammenkommen auf den Wiesen hätten sich so gut entwickelt. Mit einer 70m langen und 13m hohen Wand könne sie sich keine weitere positive Entwicklung des Begegnungsortes Venediger Au vorstellen.

Zich (SPÖ) meinte, der Schatten der 13m hohen Halle würde nicht direkt auf den Spielplatz fallen, sondern auf die freiliegenden Sportflächen und dort brauche man im Sommer eh Schatten. Und ansonsten wird es in Zukunft durch die Erhitzung eh nicht mehr so gut sein, im Freien Sport zu betreiben, daher sei eine Halle besser.

Hainburg

Am Ende der Veranstaltung antwortete Bezirksvorsteher Nikolai (SPÖ) auf die Frage, wie all diese Meinungen, Ängste und Sorgen der Bürger:innen jetzt in die Entscheidung einbezogen werden:

„Es ist entschieden. Es wird gebaut!“

Daraufhin merkte ein älterer Herr an, dass der letzte, der sagte „Und es wird doch gebaut“ Fred Sinowatz zum Kraftwerk Hainburg im Dezember 1984 war – und wir alle wissen, wie diese Geschichte ausging.

Eine junge Dame ergänzte, warum man denn hier überhaupt zusammensitze, wenn eh bereits alles klar sei, und bekam vom Bezirksvorsteher-Stellvertreter Zich (SPÖ) als Antwort, dass es früher leider nicht möglich gewesen sei, weil zuerst war Corona, dann Weihnachten und jetzt sei alles leider schon beschlossen.

Für mich und für viele andere ist dieses Thema noch lange nicht abgeschlossen.

Michael Schuller


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Liveblog vom Bezirksparlament am 24.Jänner 2022

Heute tagt das 1. Bezirksparlament der Leopoldstadt im Jahre 2022. Es ist dies eine Sondersitzung, die wir einberufen haben, weil BV Nikolai – zufälligerweise – ein paar Tage nach der Dezember-Sitzung die Entscheidung für den Ersatzstandort der Sport&Fun-Halle bekannt gab. Und die nächste reguläre Sitzung findet erst Mitte März statt. Deshalb ist der Ersatzstandort der Sport&Fun-Halle bei dieser Sitzung auch das Schwerpunktthema.

Denn wir sagen: „Nein zur Verbauung der Venediger Au!“

Wir wollen die Zerstörung eines grünen Freiraums verhindern, der besonders von Kindern, Jugendlichen und Vereinen genutzt wird.

Die Venediger Au ist ein wertvoller Grünraum im heißen, dichtverbauten Stadtgebiet, der für die Bevölkerung vor Ort erhalten werden muss!

Es gibt bessere Möglichkeiten, eine neue Sport & Fun Halle zu bauen, ohne eine Park zuzubetonieren. Leider geht die SPÖ den einfachen Weg und will aus zwei Sportanlagen eine machen.

Wir sagen: „Ja zu einer neuen Sport&Fun-Halle in der Leopoldstadt, aber nicht an diesem Standort!“

Es gibt auch die Möglichkeit, sich die Sitzung per Livestream anzuschauen.

Wir bringen diesmal 3 Anträge und 5 Anfragen ein.

Nun wird über bereits in den letzten Sitzungen eingebrachten Anträgen beraten.
Darunter auch der Grüne Antrag, der sich gegen den Standort Sport & Fun-Halle in der Venediger Au ausspricht und letzte Woche in der Bezirksentwicklungskommission auf der Tageordnung stand. Dort wurde er allerdings inhaltlich nicht behandelt und nur auf die heutige Sitzung verwiesen.
Daher wird der Antrag nun diskutiert.

BV-Stv. Seitz erläutert nun die Gründe, die gegen den Standort Venediger Au für die Sport & Fun-Halle sprechen. Und deren gibt es wirklich einige.

Als nächste spricht BRin Stöger zum Thema Bodenversiegelung und Grünraumvernichtung. Alleine aus diesem Grund scheidet der Standort für uns aus.

Sowohl die Klubobfrau der SPÖ als auch die Vertreterin der Neos verteidigen nun die Standortentscheidung auf der Wiese.
Der Grüne BR Nedic erklärt dem Bezirksvorsteher nun, dass aus zwei Sportflächen nun eine wird. Das bedeutet weniger Sportflächen für die Jugend der Leopoldstadt.
Klubobmann Rathmayr schlägt vor, dass die Sport&Fun-Halle in die Sportarena integriert wird. Das hätte man problemlos einplanen können – wenn man es gewollt hätte. Platz hätte es genug gegeben.

BRin Nöhrig geht auf die fehlende Transparenz der SPÖ ein. Diese Geheimnistuerei ist durch nichts gerechtfertigt.

Doch auch viele Fragen zur Verkehrserregung sind nach wie vor ungeklärt? Wo werden die Besucher*innen, die mit dem Auto anreisen, parken? Alle werden ja wohl kaum mit den Öffis anreisen.
Wo wird die Zufahrt der anliefernden Lkws sein? Durch den Park in der Venediger Au? Gibt es für diesen Standort überhaupt ein Verkehrskonzept? Fragen, die der BV nicht beantwortet.

Auch die Vertreter*innen von FPÖ und ÖVP unterstützen BV Nikolai in ihren Wortmeldungen inhaltlich.

Nun wird der Grüne Antrag aus der Bezirksentwicklungskommission (gegen den Standort Venediger Au) abgestimmt. SPÖ, ÖVP, FPÖ und Neos lehnen den Antrag ab.

Nun kommen unsere neuen Anträge zur Abstimmung.
Sowohl unser Antrag auf Veröffentlichung der Studie zu den Alternativstandorten für die Sporthalle als die Abhaltung einer Bürger*innenversammlung werden einstimmig angenommen.

Übrigens, die Petition der lokalen Bürgerinitiative gegen die Verbauung der Venediger Au kann man hier unterschreiben.

Die 1. Sitzung des Bezirksparlaments 2022 endet um 18:57 Uhr.


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Kleine Sperlgasse – Schmalspurvariante statt echter Verkehrsberuhigung

Typisch: Für die SPÖ sind 8 Parkplätze wichtiger als ein attraktiver Schulvorplatz.

In den vergangenen Jahren bekam das Gymnasium Kl. Sperlgasse einen Zubau zum Stammgebäude. Zur Frage der Gestaltung des öffentlichen Raums nach der Fertigstellung gab es einige Sitzungen im Büro der Grünen Bezirksvorsteherin Uschi Lichtenegger mit den Schuldirektor*innen des Schulzentrums (Gymnasium, Neue Mittelschule und Volksschule).

Dabei wurde vereinbart, dass die Kleine Sperlgasse zu einer Begegnungszone umgebaut und der Schulvorplatz des Gymnasiums großzügig erweitert werden sollte. Die Kleine Sperlgasse sollte als „Coole Straße plus“ mit Begrünung und Implementierung von erlebbarem Wasser geplant werden. Die Detailplanungen starteten 2020. Der Umbau hätte in den Sommerferien 2021 stattfinden sollen.

Die „Grüne“ Kleine Sperlgasse, eine coole Straße mit Bäumen und Wasserelementen

Doch dann kam die Wahl 2020 und der neue Bezirksvorsteher Nikolai (SPÖ) legte das Projekt auf Eis. So wie andere nachhaltige Verkehrsprojekte auch, wie z.B. die Praterstraße oder das Supergrätzl Volkertviertel.

Auf unsere regelmäßigen Nachfragen bezüglich des Projekts erhielten wir immer die Antwort, dass es noch keine Pläne gäbe. Dem SP-nahen Wiener Bezirksblatt verriet BV Nikolai jedoch schon, wie der Umbau der Kl. Sperlgasse erfolgen soll. Es soll keine Begegnungszone kommen, dafür bleiben die Schrägparkplätze auf der nördlichen Seite erhalten. Beim Umbau nach den Grünen Vorstellungen hätte es dort keine Parkplätze mehr gegeben. Dadurch hätte der Schulvorplatz um 4,5m breiter werden können. Ein echter Platz wäre entstanden, welcher auch von der Wohnbevölkerung benutzt werden hätte können. Die nun angekündigte Schmalspurvariante bedeutet kaum einen Unterschied zum Status quo und ist eine vergebene Chance, das Viertel attraktiver zu machen.

An diesem Beispiel zeigt sich wieder einmal sehr „schön“ die Unterschiede zwischen roter und grüner Verkehrspolitik. Für BV Nikolai hat der Erhalt von 8 (!) Parkplätzen Vorrang gegenüber einem attraktiven Schulvorplatz.

Prioritätensetzung a la SPÖ – Zitat aus dem Wiener Bezirksblatt

Wir hoffen, dass hier das letzte Wort noch nicht gesprochen ist und werden die Pläne natürlich der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Denn nur wenn der Bezirksvorsteher viele Anrufe und kritische Zuschriften (post@bv02.wien.gv.at) aus der Bevölkerung bekommt, gibt es eine echte Chance, die Kleine Sperlgasse wirklich attraktiv für die Bevölkerung und die Schüler*innen umzubauen.


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Keine Pop-up-Radwege in Prater- und Lassallestraße

Was haben SPÖ und Neos wirklich gegen Pop-up-Radwege?

In vielen europäischen Städten wurden letztes Jahr im Zuge der Zunahme des Radverkehrs durch die Covid-19-Krise Pop-up-Radwege errichtet. Manche davon wurden in der Zwischenzeit zu dauerhaften Radwegen umgebaut, bei etlichen ist dieser Umbau noch geplant. Solche Transformationen gibt es z.B. in Berlin, Paris  und München.

Rue de Rivoli in Paris – einst breite Autostraße, jetzt zu breiten Radwegen umgebaut, von einer sozialistischen Bürgermeisterin

2020 wurden von der Stadt Wien unterschiedliche Maßnahmen für den Fußverkehr und Radverkehr realisiert, um mehr Platz für Fußgeher*innen und Radfahrer*innen zu schaffen. So wurden u.a. in der Praterstraße und in der Lassallestraße stadtauswärts auf der rechten Fahrspur temporäre Pop-up-Radwege errichtet, um die bestehende, unterdimensionierte Radinfrastruktur zu entlasten.

Durchschnittlich 47% der stadtauswärts Radfahrenden nutzten den Pop-up-Radweg. Der Entfall einer Autospur in dieser Richtung führte dabei zu keiner Zeit zu einem Kapazitätsengpass beim motorisierten Individualverkehr auf dieser Strecke.

Geplant war, diesen Pop-up-Radweg bis zum Umbau der Praterstraße, der im Juli 2021 beginnen hätte sollen, zu belassen.

Auch im heurigen Sommer kann sich jedeR leicht davon überzeugen, dass die Situation auf den viel zu schmalen Radwegen in der Praterstraße als auch in der Lassallestraße ist wieder unzumutbar ist – insbesondere in einigen Kreuzungsbereichen. Deshalb haben wir in der letzten Sitzung des Bezirksparlaments den Antrag gestellt, dass die Pop-up-Radwege in Prater- und Lassallestraße wieder eingerichtet werden sollen. Und zwar bis zum Umbau der beiden Straßen mit einer ausreichend dimensionierten, dauerhaften Radinfrastruktur. Wann dies der Fall sein wird, steht ja nach dem Stopp der Verkehrsstadträtin Sima für den Umbau der Praterstraße leider in den Sternen.

Grüner Antrag – abgelehnt von SPÖ, FPÖVP und Neos

In der Sitzung erklärte uns die rote Klubobfrau, dass sie jetzt eh alles fix umbauen. Wann und in welcher Form ist aber noch völlig offen – das kann noch lange dauern. Mir ist ehrlich gesagt nicht ganz klar, warum die SPÖ Popup-Radwege so vehement ablehnt? Geht es wirklich nur darum, eine Fahrspur für Autofahrer*innen zu verteidigen?

Dass die Autofahrerparteien FPÖVP den Antrag ablehnten, überraschte niemand. Aber die Ablehnung der Neos überraschte uns schon – gibt es auf Bezirksebene vielleicht auch eine informelle, rotpinke Koalition?


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Sybille Hamann im Grün 2

gemeinsam mit Christine Fuchshuber

Sibylle Hamann im Gespräch mit Verena Florian

Um unsere Nationalratsabgeordneten besser kennenzulernen, laden wir ab nun ins Grün 2 regelmäßig Gäste ein. Den Anfang hat am Mittwoch, den 19.2.2020, Sibylle Hamann, Neo-Parlamentarierin, Journalistin und Buchautorin, gemacht, die auch im zweiten Bezirk wohnt.

Im vollen Bezirkslokal in der Novaragasse 7 wurde unter der gekonnten Moderation von Verena Florian angeregt über die Regierungsverhandlungen und die Bildungspolitik diskutiert. Sibylle war Teil des Verhandlungsteams der Grünen für Bildungspolitik und wird sich auch als Parlamentarierin schwerpunktmäßig mit Bildung befassen.

Großes Interesse bei den Besucher*innen im Grün 2

Während des Kamingesprächs gewährte sie uns erhellende Einblicke in die Verhandlungen. Sie betonte, dass das grüne Team vorrangig auf fachliche Kompetenz gesetzt habe. Beiden Seiten sei es wichtig gewesen, ein paar ideologische „Duftmarken“ zu setzen, die sich auch in der Wortwahl niederschlugen. Der ÖVP wollte Begriffe wie „Sicherheit“, „Islam“ und „Sanktionen“ im Regierungsprogramm unterbringen; dem Grünen Verhandlungsteam hingegen sei es um „interkulturelle Kompetenz“, „Grundrechte“ und „ökologische Standards“ gegangen.

Auch über die brennenden Themen in der Bildungspolitik und die im Regierungsprogramm verankerten Maßnahmen wurde gesprochen. So soll der Ausbau der Ganztagsschulen vorangetrieben und Verbesserungen in der Elementarpädagogik erzielt werden. Besonders gefreut hat Sibylle, dass ihre Idee für ein Pilotprogramm für 100 Schulen mit besonderen Herausforderungen Eingang ins Regierungsprogramm gefunden hat.

Auf diesen spannenden Abend mit Sibylle wird am Mittwoch, den 15. April, um 19 Uhr eine Diskussionsrunde mit Lukas Hammer zu Klima- und Umweltpolitik folgen.


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Bürger*innenbeteiligung für Qualität an der Oberen Donaustraße 23–29

Wir laden ein zur Informations- und Dialogveranstaltung zum Flächenwidmungsverfahren am 4. und 5. März 2020, von 16 bis 18.30 Uhr, in der Oberen Donaustraße 29.

2018 präsentierte der Immobilienentwickler des sogenannten Leopoldquartiers bei Bezirksvorsteherin Uschi Lichtenegger seine Vorstellungen der Neubebauung des Areals an der Oberen Donaustraße 23–29. Die Bezirksvorsteherin hat ein Wort dazu gesagt: „Nein.“

Der Entwickler hat die nicht mehr genutzten Gebäude und das dazugehörige Areal mit der Absicht gekauft, ein großes Konferenzhotel zu errichten.

Aktuelle Flächenwidmung

Am Areal existiert eine Flächenwidmung, die weder für den Entwickler noch für die Allgemeinheit gut ist. Die gewidmeten Gebäudeumrisse passen nicht für ein großes Hotel mit Konferenzräumen. Deswegen wollte der Entwickler vom Bezirk, dass per Paragraf 69 der Bauordnung die Baulinien anders gezogen werden können. Das haben wir von vornherein ausgeschlossen, da wir der Meinung sind, dass bei so einem großen Projekt ein ordentliches Flächenwidmungsverfahren mit Bürger*innen-Mitsprache geführt werden muss.

Der Entwickler könnte sein Hotel auch in der bestehenden Widmung realisieren. Das wäre zwar für ihn nicht von Vorteil, wäre aber möglich. Für die Bewohner*innen des Grätzls hätte das allerdings äußerst negative Konsequenzen. Der Autoverkehr innerhalb des Blocks würde wieder ansteigen, auch die Hochgarage inmitten des Wohnblocks bliebe bestehen und würde wieder genutzt werden. Das Schlimmste aber wäre der Bau des derzeit noch möglichen Würfels in der Mitte des Blocks, der die großzügige Weite des Hofs zerstören und eine Nutzung des Freiraums für alle Anrainer*innen komplett verhindern würde.

Als Konsequenz der Entscheidung von Bezirksvorsteherin Lichtenegger wird von der Stadt Wien nun ein Flächenwidmungsverfahren gestartet, das den besten öffentlichen Mehrwert der Neubebauung des Areals ermöglichen soll.

Es sollen zusätzliche unversiegelte Freiflächen entstehen, die Begrünung soll erweitert werden, die kühlende Offenheit des Blocks soll erhalten bleiben, und die Bewohner*innen des Grätzls sollen den Bereich, der im Eigentum des Entwicklers steht, mitnutzen können. Wir wollen auch, dass der Wettsteinpark besser angebunden wird, d. h., dass die Obere Donaustraße bessere Querungen erhält und dass der Radweg an der Oberen Donaustraße auf der bebauten Seite von der Rembrandtstraße bis zur Scholzgasse weitergezogen wird. Natürlich müssen die Autos aus dem Block-Innenbereich heraus. Aber wir wollen noch einiges mehr!

Zentral ist, dass das Grätzl klimafit weiterentwickelt wird, dass die lokale Infrastruktur und die sichere und sanfte Erschließung des Gebiets und damit die Lebensqualität verbessert werden.

Zur Erinnerung: Das ist möglich, weil Bezirksvorsteherin Lichtenegger Nein gesagt hat.

Informations- und Dialogveranstaltung

Zu einem so wichtigen Flächenwidmungsverfahren gehört für uns selbstverständlich eine Bürger*innenbeteiligung.

Deswegen findet am

4. und 5. März 2020,

jeweils von

16.00 bis 18.30 Uhr an der

Oberen Donaustraße 29, 1020 Wien

eine zweitägige Informations- und Dialogveranstaltung statt, bei der für die Bewohner*innen des Grätzls die Möglichkeit besteht, sich einerseits über die Planungsvorgaben der Stadt und die Vorstellungen der Entwickler zu informieren und andererseits Wünsche und Erwartungen zu dem Projekt zu formulieren. Die Ergebnisse dieser Veranstaltung fließen in die Planungen des Projekts ein.

Die Bürger*inneninitiative forderte jüngst die Abhaltung einer Bürger*innenversammlung zum Projekt. Wir Grünen Leopoldstadt kommen dieser Forderung nach und stellen das Verlangen nach einer Bürger*innenversammlung gemäß Stadtverfassung.

In der Folge muss von der Bezirksvorstehung eine solche Versammlung angesetzt werden. Die Bezirksvorstehung hat dabei die Aufgabe, im Dialog mit den Bürger*innen, dem Projektentwickler und den relevanten Stellen der Stadt Wien einen sinnvollen Zeitpunkt und ein sinnvolles Format für eine Bürger*innenversammlung festzulegen.

Nach der Dialogveranstaltung am 4. und 5. März 2020 beginnt die Ausschreibung, bei der die bestmögliche Entwicklung des Gebiets durch einen Architekturwettbewerb ermittelt werden soll. Die Ergebnisse der Dialogveranstaltung werden Bestandteil der Ausschreibungsunterlagen sein, damit das lokale Wissen der Bewohner*innen in die Planungen einfließen kann.

Nachdem der Wettbewerb abgeschlossen wird, müssen die Ergebnisse wieder an die Bevölkerung zurückgespielt werden. Im Anschluss kann weiter diskutiert werden, ob die vorgeschlagenen Lösungen ideal für das Gebiet passen oder ob noch etwas verändert werden soll.

Am Ende wird eine Flächenwidmung für die Obere Donaustraße 23–29 stehen, die klare Mehrwerte für die Bewohner*innen des Grätzls bringt.